Es schneit und schneit. Das war ja klar. Wir versuchen also zu berechnen, wie oft wir heute zum Schneeschaufeln antreten müssen. Die Meteorologen sagen 15 l Niederschlag pro Quadratmeter voraus. Und nun? Wir lernen, dass sie ebenfalls sagen, 1 mm Niederschlag entspricht etwa 1 cm Durchschnittsschnee. Pulvrig 2cm und mehr. Es wartet jetzt 1 Liter Schnee im Meßbecher auf den natürlichen Wandel des Aggregatzustandes, denn Expertenmeinungen müssen hin und wieder überprüft werden. Wir überlegen gemeinsam, wie hoch wohl 1 Liter Wasser – ausgekippt auf einem Quadratmeter – stehen müsste. Kann nicht viel sein. Und wir ahnen, es muss etwas mit 1 und 0 zu tun haben. Aber wir wollen ja rechnen. Und da zeigt sich wieder, dass ein einziger Erklärungsansatz  für die Klasse immer ein schlechtes Omen ist. Schon die Synapsen von Mutter und Vater sind unterschiedlich geknotet und hinterlassen gegenseitig fragende Blicke, wie genau dieser Vorschlag jetzt wohl der vernünftigste Lösungsansatz sein soll. Gehen wir ganz mathematisch über unvorstellbare 1 Mio Kubikmillimeter, die wir durch eine ebensolche Million an Quadratmillimetern teilen?  Oder über einen 10 cm-Wasserwürfel, den wir scheibchenweise in die Breite und in die Tiefe verteilen, damit noch eine Chance der bildlichen Vorstellung bleibt? Weiß überhaupt jeder, wie man den Liter umrechnen kann? Schlussendlich werden wir feststellen, dass die dreißig Zentimeter Pulverschnee wohl schaufelbar sein werden. Zumindest dann, wenn nicht ständig verschiedenste 15 Liter aus den Nachbarquadratmetern angeweht kommen. Und da ist er wieder, der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Der Meßbecher ergab nicht ganz das Zehnfache an Schnee zu Wasser. Von höchstens 15 cm konnte auf der Straße allerdings keine Rede sein.