Begeisterung macht sich breit. Offenbar gibt es heute zumindest bereichsweise Abstimmungen der Lerninhalte zwischen den Fächern. Da das Leben nicht in Fächern abläuft, ist das ein eigentlich überflüssiges Problem. Was haben mich Epochenbetrachtungen im Unterricht angeödet. Scheinbar wahllos über die Jahre und Fachgebiete verstreut ein undurchschaubarer Wust an zusammenhanglosen Informationen. Bis eine geniale Deutschlehrerin das kurz vor dem Abi mal in Form und Struktur brachte. Da polterte der Groschen aber hörbar. Wie wichtig ist es, der Jugend Zusammenhänge historischer Entwicklungen nahezubringen. Schließlich sollen sie ja nicht die Fehler der Alten wiederholen. Obwohl diese natürlich seit Generationen wissen, dass früher alles besser war.
In Skandinavien laufen interessante Projekte zur Auflösung von Fachunterricht. Finde ich nur logisch. Barock wird erst plastisch, wenn man Absolutismus und Adelsrepubliken in Verbindung mit goldig verschnörkelten Versailler Prunkbauten, mit fulminanten Verdi-Opern und der Anzahl der Speckröllchen in Gemälden von Peter Paul Rubens in Zusammenhang bringt. Der Geist eines neuen Zeitalters ist SO gut spürbar. Über diverse Schuljahre verteilt wird es schwer. Warum der zweite immer noch vor dem ersten Weltkrieg kommt, ist mir nach wie vor schleierhaft. Geschichtliche Entwicklungen in umgekehrter Reihenfolge zu betrachten macht irgendwie wenig Sinn. Zumindest gibt’s in unserer 10. Klasse jetzt den Nationalsozialismus in Geschichte, die Rolle der Kirche im selbigen in Religion und den „Vorleser“ in Deutsch parallel. Finde ich toll.