Es wird Zeit, dass es mal um fremde Sprachen geht. Fremdsprachen sind unzweifelhaft Fächer, die ihre absolute Berechtigung im Schulalltag haben. Zu erwarten, dass im Urlaubsausland jeder Deutsch spricht, ist hierzulande ein weitverbreiteter Irrtum. Je nach beruflichen Interessen kann das ein Jobkiller sein.

Zufällig habe ich vor nunmehr genau 20 Jahren einen Abschluss in Linguistik erworben. Was mich zweifelsfrei zur Expertin macht und damit die Befähigung gibt, mich überall und ungefragt zu inhaltlich weitestgehend angrenzenden Themen zu äußern. Linguistik gibt es als alle möglichen -istiken: Germanistik, Anglistik, Romanistik, Slawistik usw. Man studiert es auf Lehr- oder Arbeitsamt. Ich habe letzteres gewählt, denn da hatte man noch Nebenfächer. Dazu komme ich sicher später, denn das Überleben eines Geisteswissenschaftlers in einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ist ein Kapitel für sich. Dies nur als Intro, denn ich mische mich jährlich in interessante Diskussionen ein zum Thema „Welche Fremdsprache sollte mein Kind wählen“. Die Schule unserer Kinder gestaltet dazu Probeunterricht in Latein, Französisch und Spanisch. Eine tolle Idee, die gut ankommt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Präferenzen der Kinder zu möglicherweise vorhandenen Vorstellungen der Eltern passen. Da Sechstklässler weniger dazu tendieren, sachliche Argumente nach oben zu priorisieren, sondern eher nach Sympathie des Lehrers entscheiden, kann sich hier Konfliktpotential auftun. Was also tun? Dazu morgen eine Expertenmeinung.