Genetik ist ein super spannendes Fachgebiet. Der Homo sapiens an sich ist funktional betrachtet ein Wunderwerk der Natur. Experimentieren wir zu zweit mit unseren Chromosomenhälften, können wir das Wunder beim Entstehen beobachten. Wiederholen wir das Experiment dann ein paar Jahre später unter Einsatz der gleichen Gene und im Prinzip der gleichen Technik, entsteht plötzlich ein völlig anderes Exemplar. Wieder neue Besonderheiten und vermeintliche Macken, die es dann gilt, in Papa, Mama, Oma Trude oder dem 2. Cousin dritten Grades väterlicherseits auszumachen. Schulisch könnten wir unseren eigenen Nachwuchs in zwei Fächerhälften teilen. Der eine belegt sämtliche Naturwissenschaften, Mathe und Sport, die andere alle Künste, Sprachen und Gesellschaftswissenschaften. Was wären die Kids glücklich. Während die familiäre Anzahl solcher Chromosomen-Experimente heute meist überschaubar ist, muss ein Lehrer im schlimmsten Fall 30 Ergebnisse betreuen. 30 individuelle Charaktere und Denkmuster. Natürlich auch 30 Vorlieben, Hintergründe, Tagesrhythmen, Elternhäuser und Wohnsituationen. Diesen 30 Sets an Möglichkeiten dann die gleichen Inhalte zur gleichen Zeit mit den gleichen Methoden nahebringen zu müssen – ein sportliches Unterfangen. Klar, beim Alten Fritz wäre dieser Personalschlüssel Luxus. Doch man sollte meinen, dass sich eine so reiche Nation heute etwas mehr leisten könnte. Wer A sagt, muss auch B sagen. Jede Subventionsmilliarde der Automobilindustrie immer auch an die Bildung, wäre vielleicht ein Ansatz. Im Vergleich der Bildungsausgaben aller EU- und OECD-Staaten rangiert unser Land unterdurchschnittlich. PISA macht’s öffentlich. Die Ursachen sind sicher vielschichtig. Wie wär’s, wenn wir mal an einer Ecke anfangen…