Intermezzo. Die lebenden Sprachen müssen warten. Meine Tochter möchte, dass ich mir etwas anschaue. Ich glaub’s nicht, immer noch Dux und Comes. Finde die Kontrapunkte. Ich kann mit schwarzen Punkten plus Fähnchen durchaus etwas anfangen, die Kontrapunkte finde ich auch nicht. So geht es der ganzen Klasse. Frust. Eine verständliche Lösung wird die Stunde nicht bieten. Und wieder sind 90 Minuten musikalisches Erlebnis verloren gegangen.
Häufig zeichnet sich Musikunterricht ja dadurch aus, dass er nicht stattfindet. Umso größer ist stets die Freude unserer Kinder, wenn er mal wieder auf dem Stundenplan erscheint. Und umso tiefer der Fall, wenn’s dann im Wesentlichen theoretisch zugeht. Schade drum. Dabei scheint Musik ein Fach zu sein, das größtmöglichen Gestaltungsspielraum zulässt. Wer kennt nicht das Einzelvorsingen vor der ganzen Klasse. Mein Albtraum in der ersten Klasse. Später habe ich immer die Jungs bedauert, die noch nicht mal im Stimmbruch davor verschont wurden. Hat man so was erlebt, singt man am besten gar nicht mehr. Wie erhebend ist es, die andere Seite des Spielraums zu sehen. Wer mal ein Weihnachtskonzert des Salzwedeler Jahn-Gymnasiums erlebt hat, weiß, was ich meine. Da singen, musizieren, arrangieren und organisieren Schüler aller Jahrgänge. Das ist kein Konzert, das ist eine Show. Jedes Jahr habe ich Pippi in den Augen, wenn ich sehe, zu welchen Hochformen Kinder und Jugendliche auflaufen können, wenn man sie nur kreativ sein lässt. Mit welchem Elan und Spaß sie dabei sind. Geleitet, beraten und gefördert durch einen Vollblutlehrer. Ein paar Exemplare davon soll es geben.