Heute erhielt ich den Anruf einer Fachlehrerin, die meinem Sohn seine Zeugnisnote mitteilen wollte. Eine übliche Praxis. Also üblich nicht im Sinne von  Kontakt zwischen Fachlehrern und Eltern. Das wird ab Sekundarstufe auf übersichtliche 5 Min im Jahr reduziert. Praxis ist, dass Zeugnisse  keine Überraschungen mehr sind. Vermutlich möchte man Diskussionen vor dem Druck der Papiere führen. Mindestens die Umwelt freut sich. Elterliches Lob und ernste Blicke kann es somit auch scheibchenweise geben. Idealerweise nicht absolut am Notenwert, sondern relativ an den Talenten des Nachwuchses gemessen. Im Fall „relativ gut gemacht“ fließen so die Glückshormone portionsweise, da tun wir gleich etwas für die hormonelle Rückkopplung, haben wir gelernt. Gut gemacht, weiter so! Im  Fall „relativ unter den Möglichkeiten geblieben“ bieten sich deutlich mehr Gelegenheiten, verschiedene Szenarien ins Feld zu werfen, wie das persönliche Potential gewinnbringender genutzt werden kann. Zu üben, sich nicht durch die 100 besten Witze des Banknachbarn stören zu lassen, auch mit langweiligem Unterricht klar zu kommen. Vielleicht mal drei Sätze mehr in einer Antwort zu formulieren. Muss nicht überall sein. Aber mindestens da, wo uns Themen interessieren. Lassen wir Kinder kindgerecht aufwachsen und lernen, interessieren sie sich für alles Mögliche.