Verlässliche Quellen sind heute Gold wert. Traue nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, heißt es. Lasse dich vor allem nie von einer beeinflussen, bei der du dich nicht mit den Rahmenbedingungen beschäftigt hast, erkläre ich dem Nachwuchs. Das ist nicht immer einfach, denn Tricks und Kniffe gibt es viele. Wir schauen uns das aktuelle Statistische Jahrbuch von Deutschland an. Wie öde? Dabei ist das die perfekte Vorbereitung auf die nächste Quizshow. Oder den nächsten Schülervortrag. Wo liegt der höchste Berg, der tiefste See, die längste Grenze? Fragen für jede Altersgruppe ergeben sich auf über 700 Seiten. Warum ist die Bevölkerungspyramide eigentlich eine Zwiebel. Warum kippt das Verhältnis an Geborenen und Gestorbenen auch Anfang der 70er? Tun wir genug für die Umwelt? Warum sind Deutschlands Digitalisierungsdaten so schlecht? Wieviel Erdbeeren angebaut wurden, erfahren wir auch.
Wir wechseln nach Sachsen-Anhalt. Die letzte Pressemeldung des Landesamtes beschreibt ausführlich die Übersterblichkeit der letzten Monate. Wir schauen mal, wie das übers Jahr aussieht. Prozentrechnung der 7. und 10. Klasse unterscheiden sich. Das wird jetzt haarig, denn es denkt jeder, der andere macht was falsch. Aber bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Wir kriegen daher für unser Bundesland raus, dass 2020 3,5 % mehr Menschen gestorben sind als im Durchschnitt der letzten 4 Jahre zuvor. Dass der Anteil der über 80-Jährigen jährlich um ca. 4,4 % zunimmt und die Lebenswartung durchschnittlich um ca. anderthalb Monate pro Jahr. Erwartet hatten wir, dass Ende 2020 die meisten Menschen verstorben sind, tatsächlich war es im März 2018. Jetzt ist die Luft raus. Belassen wir es dabei, denn wir sind ja keine Statistik-Experten. Aber wir haben uns selbstständig und neutral einen Eindruck verschafft und können eigene Schlüsse ziehen. Die Kernbotschaft.
Kommentare von Mi.Wo.